Gewänder als Parerga. Zu Herders „Plastik“

Autor/innen

  • Natalie Binczek

DOI:

https://doi.org/10.11606/1982-8837.pg.2004.68289

Schlagwörter:

Herder, Kant, Ästhetik, Plastik

Abstract

Der Essay analysiert den Aufsatz über die Plastik von J.G. Herder im Hinblick auf das Verhältnis von Sehen und Fühlen, Außen und Innen, Oberfläche und Körper, Malerei und Skulptur in der ästhetischen Theorie der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Herders Intention ist die Begründung einer autonomen Bildhauerkunst aus der Physiologie des Tastsinnes, der jedoch nicht in Form des Berührens realisiert wird, sondern im visuellen Nachvollzug beim Betrachten der Statue. Charakteristikum der Plastik wäre demzufolge nicht nur die Kompaktheit des Körpers, sondern die damit in ein Spannungsverhältnis tretende Gegliedertheit, das Beiwerk. In dieser Spannung zwischen Haupt- und Beiwerk, Erga und Parerga bilden die Kleider von Statuen an sich einen toten, die Wirkung des „lebenden“ Körpers störenden Zusatz. Die „nassen“ Gewänder der griechischen Statuen allerdings seien als Parerga gerade so „transparent“, dass sie wie eine zweite Haut erscheinen. Parerga dieser Art bilden jedoch keinen überflüssigen, störenden, sondern vielmehr notwendigen Bestandteil der plastischen Kunst, indem sie das organische Innere, das auf den Tod verweist, bedecken, ohne es völlig zu verleugnen.

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Autor/innen-Biografie

  • Natalie Binczek
    Die Autorin ist wissenschaftliche Assistentin im Fach Germanistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Siegen.

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Veröffentlicht

2004-12-19

Ausgabe

Rubrik

Dossier: Kant und die Problematik des Erhabenen

Zitationsvorschlag

BINCZEK, Natalie. Gewänder als Parerga. Zu Herders „Plastik“. Pandaemonium Germanicum, São Paulo, Brasil, n. 8, p. 151–167, 2004. DOI: 10.11606/1982-8837.pg.2004.68289. Disponível em: https://journals.usp.br/pg/article/view/68289.. Acesso em: 25 jun. 2024.